1. Dezember 2011

Külsheimer Juden - Haben Sie Bilder?

Über die einst große und zahlreiche Gemeinschaft der Külsheimer Juden ist relativ wenig publiziert. Im Külsheimer Heimatbuch (Weiss, Edelmann und Lauf, "Geschichte der Brunnenstadt Külsheim", Herausgeber Stadtverwaltung Külsheim, 1992) ist die Geschichte dokumentiert, es gibt auch einige Online Publikationen über die Synagoge und den Friedhof (bswp. www.alemannia-judaica.de).



Aber wer waren diese Külsheimer im einzelnen? Wie hießen sie, wie haben sie gelebt? Wie waren sie integriert?

Einen Anfang macht ein Verzeichnis der Eheschließungen der Külsheimer Juden ab 1812. Es listet die Brautleute und deren Eltern auf.

Für eine bessere Visualisierung bin ich auf der Suche nach Bildern. Haben Sie Bilder von  Külsheimer Juden? Bitte mailen sie diese oder nehmen Sie Kontakt auf mit Otto Spengler, otto@spengler.li

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Update August 2013:
Im Internet ist ein Bild der Kuelsheimerin Hedwig Brueckheimer veroeffentlicht. Sie wurde 1942 ermordet (http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=5857338&language=en#!prettyPhoto)

6. November 2011

Was tun mit dem Obst?

Das Jahr 2011 wird wohl als außerordentlich gutes Obstjahr in die Geschichte eingehen. Nach einem heißen Vorjahr mit Temperaturen von beinahe 30 Grad an Ostern, einem eher nassen Sommer und warmen Nachsommer reiften Pflaumen, Äpfel und vor allem Birnen zu wunderbaren Früchten mit sehr gutem Geschmack.

Gelegenheit, die Vorräte für den Winter mit Marmelade, Birnen- und Apfelgelee und Kompott aufzufüllen. Dieses schmeckt hervorragend zu Grießbrei oder Pfannkuchen.
Nicht zu vergessen sind selbstverständlich Apfelkuchen und die verschiedenen Bloatzen, die nun Hochsaison haben.






Der Dampf-Entsafter, wie man ihn früher bei Eisenwaren Stang kaufen konnte, leistet gute Dienste. Heute kann man Entsafter in dieser Größe aus Aluminium nur noch gebraucht kaufen, die Nachfrage ging wohl zurück.



Jede Menge Gläser werden das Jahr über gesammelt und warten, penibel gereinigt, auf eine weitere Verwendung. Der große Tag ist gekommen!



Mit Diät-Gelierzucker zubereitet sind Gelees und Marmeladen auch für Diabetiker geeignet.



Birnenschnitze werden mit Zimt gekocht.



Das Thermometer stammt noch aus dem frühen 20.ten Jahrhundert und ist ein praktisches Hilfsmittel.





Der Winter kann kommen! Guten Appetit.

10. Juni 2011

Schweineställe


Noch vor wenigen Jahrzehnten waren viele Külsheimer Teilzeitbauern im Nebenerwerb. Die meisten Häuser im Altstadtbereich hatten dazu eine kleine Landwirtschaft angegliedert. Besonders interessant sind dabei die früher allgegenwärtigen Schweineställe. Während die Kühe meist im Stall innerhalb der Scheune standen, hatten die Schweine einen eigenen, kleinen Stall.
Die Schweine standen dabei isoliert von einander in ihrem Stall und wuchsen dort bis zur Schlachtreife heran. Durch kleine Türchen wurden sie gefüttert.

In Bild oben ist ein Schweinestall zu sehen, der direkt an das Wohnhaus angebaut wurde und an der Straße liegt (an der Leopoldstrasse oder umgangssprachlich auch Saugasse genannt). Der Stall ist zweigeteilt für zwei große Schweine. Er ist aus Sandsteinblöcken und Sandsteinplatten gebaut und somit sehr lange haltbar. Lediglich die Türchen sind aus Holz.


Der zweite abgebildete Stall ist in der Zufahrt einer Scheune gebaut. Die Wände sind aus Lehm gefertigt. Die Bauart ist ähnlich, auch hier hat jedes Schwein eine eigene Kammer mit Tür und einem kleinen Futterzugang.

Obwohl diese Ställe für die Tiere nicht abwechslungsreich und tierfreundlich gestaltet waren, lebten die Tiere wenigstens nicht im Stress eines Großbetriebs mit tausenden Tieren in der Stallung.

Hier noch ein altes Bild des obigen Schweinestalls in der Saugasse mit der stolzen Bäurin und ihrem Kuhgespann.


7. Juni 2011

Illusion bei Raps und Klatschmohn

Auf dem Weg vom Vatertagsfest des Musikvereins im Finsteren Grund zurück nach Külsheim war uns aufgefallen, dass in diesem Jahr in den Rapsfeldern große Mengen Klatschmohn wachsen. Das ist wegen der knallroten Farbe des Mohns natürlich schön anzusehen.
Unsere Vermutung war, dass dies neben dem optischen Effekt auch günstig sei für das Wachstum des Rapses. Vielleicht leben die Pflanzen in Symbiose oder schützen sich gegenseitig vor Schädlingen. Bekannt ist dies zum Beispiel von Zwiebeln, sie schützen Möhren vor Befall mit Möhrenfliegen.

Der Hummel im Bild gefällt der Klatschmohn jedenfalls sichtlich.


Eine kurze Recherche im Internet nimmt jedoch wieder eine romantische Illusion.
In Wirklichkeit wird der Mohn selbst als Unkraut betrachtet und demzufolge bekämpft.

"Klatschmohn gehört wie Hirtentäschelkraut, Hellerkraut, Klettenlabkraut und Kamille zur typischen Unkrautflora einer Rapsfruchtfolge. Der wirtschaftliche Schaden ist zwar längst nicht so groß wie beim Klettenlabkraut und der Kamille, aber der Mohn hat ein sehr großes Samenpotential, und Mohnsamen kann jahrelang im Boden überdauern.
Im Getreide ist er mit Sulfonylharnstoffen zwar relativ leicht zu bekämpfen, aber in engen Fruchtfolgen können immer wieder mal Mohnkörner 'durchrutschen', die dann erst Jahre später keimen oder sie werden von außen mit dem Wind reingetragen.  Im Raps kann Mohn kulturverträglich nur mit Bodenherbiziden im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf bekämpft werden (mit dem Wirkstoff Metazachlor), wobei clomazonehaltige Mittel hier eine echte Wirkungslücke haben. Gleiches gilt für das Mittel Effigo". (Quelle http://www.landtreff.de)

Schade, eigentlich. Immerhin, habe ein neues Schlagwort gelernt: "Echte Wirkungslücke".

6. Juni 2011

Kein einziger Tropfen

Beim Sonntagsspaziergang haben wir mit einem skeptischen Blick immer wieder versucht die Wetterlage einzuschätzen.

Wie lange wird es noch trocken bleiben?

Können wir bis zur Viehwaad laufen, oder werden wir dann völlig durchnässt werden von einem heftigen Regenguss, einem Hagelschauer oder gar einem schweren Unwetter?

Sicherheitshalber sind wir nach der Scheune von Füger dann doch umgekehrt. Klar, und wegen der Kamera.

Aber es kam wie so oft in den letzten Monaten - kein einziger Tropfen fiel vom Himmel.

Später am Nachmittag konnte ich feststellen, dass es ziemlich genau an der Orts- und Landesgrenze hinter Tiefental bis weit nach Düsseldorf teilweise heftig geregnet hatte. Nur eben in Külsheim wieder nicht, sehr zum Verdruss der Landwirte und Gärtner.






[Nachtrag 7 Juni 2011, 13:53]
Passend zum obigen Bericht von gestern hier die aktuelle Wetterkarte der Unterwetterzentrale. Külsheim liegt ausserhalb des starken Niederschlagbereichs.

25. Mai 2011

Gesellen-Wanderschaft des Otto Spengler 1885-94

Otto Spengler wurde 1866 als Sohn eines Rentmeisters in Külsheim geboren. Nach der Volksschule verbrachte er seine Lehrzeit in Karlsruhe. 1882/1883 besuchte Otto Spengler die einjährige Gewerbeschule in Karlsruhe, die er mit Belobigung abschloss.

Nachdem er von Lehrzeit freigesprochen war, begab er sich auf Wanderschaft. 1885 wurde er als Tünchner Geselle Mitglied des Katholischen Gesellenvereins in Karlsruhe.

Dabei wurde ein Wanderbüchlein ausgestellt, in dem neben den Statuten und der Hausordnung in den Gesellenheimen ein Adressverzeichnis der Gesellenheime aufgenommen war. Während der Wanderschaft wurden mit Stempel und Unterschrift Zeugnis gegeben über die Zwischenstationen und Arbeitsstellen. Otto Spengler begann seine Gesellenwanderschaft in Karlsruhe im Mai 1885. über Stationen in Köln, Dortmund, Hannover, Magdeburg, Berlin, Dresden, Bayreuth, München, Frankfurt und Würzburg arbeitete und wanderte er als Geselle, um im Januar 1894 in Karlsruhe die Gesellenzeit zu beenden. Er konnte dabei auf seiner Wanderschaft, wie Tausende anderer Handwerksgesellen, von der Arbeit und Wirken Adolph Kolping profitieren und in dem Gesellenverein eine Heimat finden.

Das Wanderbüchlein von Otto Spengler ist erhalten geblieben. Auf den hinteren Seiten sind handgeschriebene Eintragungen und Anmerkungen gemacht. Im Adressverzeichnis hat Otto Spengler in feiner Handschrift Aktualisierungen der Adressen vorgenommen. Das Wanderbüchlein ist hier veröffentlicht.



Otto Spengler war auf Gesellen-Wanderschaft bis 1894. Der letzte Eintrag im Wanderbuch schließt die Zeit mit einem schönen Resümee ab. Es heißt darin:

"O. Spengler war seit 4. April 1889 ein treues Mitglied unseres Vereins. Er ist seinen Verpflichtungen stets zur Zufriedenheit nachgekommen, hat längere Zeit das Amt eines Ordners mit Geschick verwaltet und war jederzeit mit Erfolg bemüht auf der Bühne sowohl wie mit Gesang u. Zitherspiel seine Mitgesellen in angemessener Weise zu unterhalten.
Gott segne ihn auf seinem künftigen Lebenswege.

Karlsruhe den 18. Januar 1894

Thoma, Präses".

5. Mai 2011

Frohe Ostern

Frohe Ostern! In Külsheim ist Ostern lange sichtbar. Bunte Blumengebinde, mit Eiern behängte Sträucher, vor allem aber verschönern phantasievoll geschmückte Brunnen das Stadtbild.


Obertorbrunnen vor der Fassade des frisch renovierten Templerhauses.
Brunnen an der Bergstraße (Gänsberg), der Gießbachbrunnen.


Narrenbrunnen am Kirchberg.



Der ehemalige Lindenbrunnen, jetzt als Spitalbrunnen am Fuss der Spitalstrasse.

Am Rathausbrunnen.


Dreischalenbrunnen unter blühenden Kastanien.


Untertorbrunnen vor einem Rest der Stadtmauer.


Moretbrunnen. 1992 geschaffen anlässlich der 20jährigen Partnerschaft mit der französischen Stadt Moret-sur-Loing.


Weedbrunnen von 1462, mit Johannes dem Täufer auf der Brunnensäule.


Der Brunnen im Boxhagel. Der Platz wurde sehr aufgewertet durch die Renovation der vormaligen Eckertsmühle.

28. April 2011

Gegen die Kartoffelkäfer

Angeblich warfen die Amerikaner im Krieg Kartoffelkäfer über Deutschland ab, um die Nahrungskette zu stören und somit die Moral zu schwächen. So auch in Külsheim, wo Kinder in den 1940-er Jahren die Kartoffelkäfer einsammeln mussten.
Die starke Vermehrung der Kartoffelkäfer in der ersten Hälfte des 20.ten Jahrhunderts kommt aber durch den Umstand, das die Käfer in Europa keine Fressfeinde hatten. In Wirklichkeit dienten die Kartoffelkäfer daher eher als Mittel der Propaganda denn als Biowaffe.

Ob jedoch der Rainfarn (Chrysanthemum vulgare) in Külsheim bewusst gegen  die Kartoffelkäfer gepflanzt wurde, ist nicht belegt. Fest steht, dass die stark duftenden Blätter sowie die Blüten des Rainfarns, die insektenabweisende Wirkstoffe enthalten, früher ausgestreut wurden um Ungeziefer fernzuhalten. Rainfarn wurde daher auch angepflanzt, um den Kartoffelkäfer zu vertreiben. Nach einer Studie wurde dadurch der Kartoffelkäfer-Befall stark reduziert.

Noch etwas Wissenswertes, der Rainfarn zählt zu den sogenannten Kompasspflanzen, weil sich die Blätter im vollen Sonnenlicht genau senkrecht nach Süden richten. Und natürlich ist er auch Bestandteil des Kräuterbüschels.

2. April 2011

Schlüsselblume bei den Kalkgruben

Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Primeln gehört. Die Bezeichnung Schlüsselblume ist durch die Ähnlichkeit des Blütenstandes mit einem Schlüsselbund entstanden.

Diese kalkliebende Art kommt in ganz Europa und Vorderasien vor, lediglich im Süden der Mittelmeerländer und im äußersten Norden ist sie nicht beheimatet. Als Standorte werden trockene Wiesen, lichte Wälder, Waldränder und Waldschläge insbesondere von krautreichen Eichenwäldern,  Hainbuchenwäldern oder auch Buchenwäldern bevorzugt.

Die Schlüsselblume dient mehreren Schmetterlingsraupen als Futterpflanze, darunter der Raupe der Trockenrasenbusch-Bandeule und des Schlüsselblumen-Würfelfalters, beide in ihrem Bestand gefährdete Arten.

Schlüsselblumenblüten enthalten geringe Mengen an Saponinen, Flavonoide, Carotinoide und Spuren von ätherischem Öl. Die Saponine üben eine reizende Wirkung auf die Magenschleimhaut aus. Dieser Effekt soll über Nervenfasern reflektorisch die Bronchialschleimhaut dazu anregen,  mehr Schleim zu produzieren. Hierdurch verdünnt sich das Sekret und erleichtert das Abhusten. Extrakte aus Schlüsselblumen werden daher vor allem bei Erkältungen mit verschleimtem Husten und Schnupfen als Begleitsymptomatik eingesetzt. Als Nebenwirkung der Anwendung konnten Magenschmerzen und Übelkeit sowie allergische Hautreaktionen festgestellt werden.  Frische, junge Schlüsselblumenblättchen können weiterhin Salaten zugesetzt werden.

Die Schlüsselblume wird auch als Himmelsschlüssel bezeichnet. Dieser Name bezieht sich auch darauf, dass diese Pflanzenart als eines der himmelöffnenden Frühlingskräuter gilt. Im Volksglauben galt die Echte Schlüsselblume als Schutz- und Fruchtbarkeitsmittel. In der nordischen Mythologie zählte sie zu den Pflanzen, die von Elfen und Nixen geliebt und beschützt werden. Auch wird von einer Sagengestalt, der Schlüsseljungfrau, berichtet, die auf ihrer Krone einen großen goldenen Schlüssel trägt und der Pflanze die Gabe verleiht, verborgene Schätze aufzuspüren.  (Quelle: Wikipedia)

In Külsheim wächst die Schlüsselblume an vielen Standorten, beispielsweise an der Talbach oder im Schönert. Das Foto wurde in einem Gebiet mit einem ausgesprochenen Kalkboden aufgenommen, bei den Kalkgruben der ehemaligen Ziegelei Wölfelschneider nahe der Hohen Strasse. Der Kalkstein ist geschichtet und durch die Witterung aufgespalten. In der dünnen Erdschicht auf dem Gestein ist sogar eine Mini-Doline entstanden, bei der die Erde trichterförmig eingestürzt ist.

7. März 2011

Es geht naus!

Lang war der Winter, es gab auch viel Schnee und Eis in diesem Jahr. Doch mit den ersten kräftigen Strahlen der Märzsonne ist das Warten vorbei. Die Bäume sind schon geschnitten, jetzt ist endlich wieder Gelegenheit die Äcker, Weinberge und Wälder zu bewirtschaften.

Jetzt geht´s endlich widder naus! Ich hob jo scho gor nimie g´wisst wos ich dhoam mache söll.


Ansicht über das Lehnfeld vom Bauschuttplatz vor der Uissigheimer Höhe auf den Külsheimer Weinberg Hoher Herrgott. Dazwischen ist das Tal des Amorsbach tief eingeschnitten.

24. Februar 2011

Mord in Külsheim 1910

Vor über einem Centennium, im Jahre 1910, geschah in Külsheim ein Mord, der die Gemüter erhitzte ob der Brutalität der Tat, und die Bürger lange beschäftigte.

Hierzu ein Zeitungsartikel aus jenen Tagen:

"Wertheim, 6 Dez. schwere 3 Tage liegen hinter unserer Nachbarstadt K ü l s h e i m, Tage des Entsetzens, der Entrüstung und der Trauer: es ruht die Arbeit, kein anderes Gespräch gibt es mehr als den „Mord“. Am gestrigen Nachmittag umstand in dichten Schaaren die Bevölkerung das altehrwürdige Rathaus, schweigend und bekümmert. Immer gab es noch Leute, die das Entsetzliche nicht fassen konnten, doch die nächsten Stunden ergaben alsbald mit unabwendbarer Gewißheit, daß hier ein Mord verübt wurde, wie er bestialischer glücklicherweise selten vorkommt; hat doch der eigene Mann mit Hilfe seines Vaters mit einem langen, dolchartigen Messer der unglücklichen Frau das Genick abgestochen. Das Messer wurde am Tatort gefunden. Während die Herren Gerichtsärzte die Section vornahmen, fanden fortgesetzte Vernehmungen der Mörder auf dem Rathaus statt. Plötzlich um 4 ½ Uhr ertönte die Kirchenglocke, der Bevölkerung damit Kunde gebend, daß die Beerdigung der armen Frau nun vor sich gehe. Und sie kamen herbei in dichten Scharen von allen Seiten, die Männer, die Frauen und die Mädchen, es dürfte wohl Niemand, der irgend abkommen konnte zu Hause geblieben sein; auf aller Mienen las man die tiefe Trauer und Bekümmernis. Es nahte endlich die gesamte Schuljugend mit der hochwürdigen Geistlichkeit, die den schmucklosen Sarg, der vor dem Trauerhause stand einsegnete. Unter dem Geläute der Glocken und den üblichen Todesgesängen der Teilnehmer wurde die arme Frau auf dem nahen Friedhof der Erde übergeben. Sie ruhe in Frieden. Möge die allgemeine Teilnahme dem unglücklichen Sohne und Bruder, sowie der schwer heimgesuchten Mutter der Ermordeten ein Trost in ihrem Herzeleid sein.
Inzwischen waren die Vernehmungen auf dem Rathaus zu Ende und die beiden Gendarmen, die seit 3 Tagen und 2 Nächten unermüdlich und gewissenhaft ihren schweren Dienst verrichteten, rüsteten sich, die Mörder nach Wertheim zu bringen. Sie wurden letztmals in Külsheim mit Wurst und Bier gelabt und dann wurde der Weg angetreten, wobei insbesondere dem älteren Manne von der Bevölkerung sie schwersten Verwünschungen entgegengeschleudert wurden, doch war die Gendarmerie der Situation voll und ganz gewachsen. Der Transport, der Vater im vordersten Wagen, der Sohn im letzten, lief mit dem Zuge um 7,08 Abends hier ein, sie werden ehestens in das Kreisgefängnis nach Mosbach überführt werden, und ihrer gerechten Strafe sicher nicht entgehen. Der Teilnahme der gesamten hiesigen Bevölkerung darf sich die Stadt Külsheim versichert halten, möge unsere Nachbarstadt für die fernste Zukunft vor solchen Schicksalsschlägen gnädigst bewahrt bleiben."


Der Schwiegervater wurde zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt und hat sich  1911 im Zuchthaus Bruchsal erhängt. Der Ehemann heiratete nach Verbüssung seiner Haftstrafe 1925 eine Frau aus Mondfeld am Main und lebte -soweit bekannt- wieder in Külsheim, wo er 1947 starb.

3. Februar 2011

Külsheim die Brunnenstadt.


Wie schön schreibt Emil Baader in "Heimatland", Heft 8.November 1927, über Külsheims Brunnen! Hören wir, wie er sie besingt.
"Zu den zaubervollsten Städtchen des Frankenlandes zählt Külsheim, die Brunnenstadt. In weltferner Einsamkeit liegt sie, eine einzige mächtige Burg, hoch überm Tal der Tauber, unweit der uralten Zisterzienserabtei; die Bernhard von Clairveaux gründete, wie die Legende berichtet. Wunderbar ist die Silhouette der kleinen fränkischen Stadt: Burg, Kirche und alte Dächer stehen in unvergleichlichem Rhythmus im Horizont. Wunderbar sind die schmalen Gassen und steilen Treppen, die emporführen zur Burg. Wunderbar sind die barocken Madonnen, die hernieder grüßen von Bildsäulen und von malerischen Häusern. Das Wunderbarste aber sind die B r u n n e n.
In allen Gassen rauschen und plaudern sie mit Wohllaut und Poesie. Da ist zunächst im Schatten mächtiger Bäume der K a p e l l e n b r u n n e n, ein uralter Dreischalenbrunnen, den das Städtchen als Wahrzeichen im Wappen führt als Stadtsiegel. Dieser Brunnen ist das Herz und die Seele der Stadt. Wir spüren, nur eine Zeit, die Sinn hatte für ganz innige Schönheit, die deutsche Gotik, konnte so rührend Schönes schaffen. Fällt die Abendsonne mit rotem Gold auf die Wasser des Brunnens, so kann man seinen ganzen Zauber erleben.
Unweit des Dreischalenbrunnens rauscht der barocke W e t b r u n n e n. Sein Becken wird von einer weiten Muschel gebildet. Aus vier Röhren ergießt sich das Wasser in das Becken. Auf der Brunnensäule aber, die reichen barocken Wappenschmuck trägt, thront das Bild des Auferstandenen. Wie schön ist dieser Brunnen in seiner barocken Fröhlichkeit und Frömmigkeit! Ein Gesang: Christ ist erstanden, ein Osterlied.
Am Markt rauscht der mächtige von Erzbischof Daniel Brendel von Homburg errichtete R a t h a u s b r u n n e n, geschmückt mit dem Löwen. Er besitzt eine Becken, groß, wie ein kleiner See.
Hier am Markt, im Zentrum des Städtchens, rauschen wiederum vier Röhren bei Tag und Nacht. Die Inschrift am Brunnenstock lautet: A l l e i n  G o t t  d i e  E h r. So rauscht der große Stadtbrunnen ohne Ende ein hohes Lied dem Ewigen. Wir wandern gaßaus  und gaßein, allüberall rauscht und singt es. O du fröhliche liebe Brunnenstadt! Manches ist anders geworden. Die 18 Stadttürme sind gefallen, das letzte Stadttor fiel 1890. Im Schloss keine Zehntgrafen mehr, die alte große Zehntscheuer steht noch und immer noch plaudert es wie in alter Zeit in allen Gassen; immer noch ist Külsheim, hoch und burghaft in weltferner Einsamkeit gelegen, die Stadt der rauschenden singenden Brunnen."
Sehr schön sind die Brunnen von Robert T r a u b, einem Külsheimer, jetzt in Salzburg, photographiert. Durch die überaus reichliche Wasserleitung sind die elf Springbrunnen wenig in Gebrauch, werden aber von der Stadt zur Zierde unterhalten. Aus den Resten eines Römerbades entspringt eine starke Quelle, die eine Röhre und den Obertorbrunnen speist.

Abschrift des obigen Zeitungsartikels. Zeitung und Erscheinungsdatum sind unbekannt, ca. 1930

Die Külsheimer Fehde

Zur Zeit des Grafen Johann von Wertheim soll in Külsheim ein Edelherr: Hans von Wixstein, gelebt haben, der sich als Raubritter besonders hervorthat und durch vielfaches Weglagern reich und mächtig geworden sei. Endlich zwang er sogar die Bewohner von Külsheim, ihm zum Zeichen der Unterthänigkeit zu huldigen. Das Unwesen desselben wurde immer ärger, sodaß endlich der Graf von Wertheim ein Heer sammelte, die Stadt umschloß und zu belagern begann. In einer Nacht träumte es der Frau des Ritters, wie die Glocken geläutet und vernehmlich zu ihr gesprochen:
    „Wixstein, Wixstein!
    Hans von Wertheim
    Nimmt die Stadt ein.“
Als sie dieses am Morgen ihrem Gatten mittheilte, lachte dieser und gab zur Antwort:
    „Hans von Wertheim
    nimmt sie nicht ein.“ 
Dann führte er seine Frau auf die Mauer der Stadt um ihr die Stärke der Befestigung zu zeigen. Als er aber einige Wachen schlafend fand, gab er ihnen derbe Faustschläge. Dieses erbitterte dieselben so, daß sie mit dem Feinde in Einverständnis traten; Stadt und Burg wird eingenommen und die Frau des Ritters erschlagen. Ihm selbst gelang es, nachdem er zuvor seine Schätze vergraben, zu entfliehen. Später soll man ihn in Böhmen gesehen haben. Seine gemordete Gattin geht jetzt im Schloße zu Külsheim als weisse Frau und warnt die Stadt, wenn ihr ein Unheil bevorsteht“.

Abschrift aus dem Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. Band HIV Heft I. Ein Beitrag von Archivrath A. Kaufmann zu Wertheim.   Aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Zimmermann. Übertragen von Otto Spengler

2. Februar 2011

Der Leichenwagen - Das Tragen der Leiche ist zumutbar

Um 1930 wurde die Beschaffung eines Leichenwagens in Külsheim beantragt. Das Begraben der Toten ist eine städtische Angelegenheit, der Friedhof ist das Eigentum der Stadt. Der Gemeinderat hatte darüber zu entscheiden, da die Stadt den Leichenwagen hätte bezahlen müssen. In einer Gemeinderatssitzung wurde der Antrag jedoch abgelehnt. Zur Begründung wurde folgendes vorgetragen: "Der Gemeinderat konnte keine Wahrnehmung machen, wonach die jetzige Übung des Tragens der Leichen unhaltbar geworden wäre. Es soll deshalb an dem altbewährtem Brauch bis auf weiteres festgehalten werden".

Was war der genannte altbewährte Brauch? Es war das Aufstellen des oder der Toten vor dem Wohnhaus und das Abholen und Tragen bis in den Friedhof.

Das war natürlich keine angenehme und vor allem keine leichte Angelegenheit. Die Toten lagen 2-3 Tage im Wohnhaus und wurden dort betrauert. Bei heißem Wetter im Sommer war dabei nach drei Tagen schon einiges zu riechen. Der Sarg mit dem Leichnam wurde zur Beerdigung vom Pfarrer und den Ministranten mit Kreuz und Fahne und der Trauergemeinde vom Trauerhaus abgeholt und im Trauerschritt zum Friedhof getragen. Das Tragen des Sarges wurde von der Nachbarschaft übernommen und konnte sehr anstrengend sein, wenn der Leichnam vom Boxhagel bis hoch in den Friedhof getragen werden musste, oder von entfernteren Straßen quer durch die Stadt. Wenn der Leichnam schwer war, war das eine zusätzliche Belastung. Bei Regen war es auch keine reine Freude, im Winter bei glatten Wegen war es gar eine gefährliche Angelegenheit.

Im Jahr 1942 wurde der Leichenwagen dann doch angeschafft, der Männermangel in diesem Kriegsjahr zum Tragen des Sarges mag dabei eine Rolle gespielt haben. Die Toten blieben weiterhin zuhause aufgebahrt. Es wurde dabei manche Flasche Parfüm verspritzt, um den Geruch erträglich zu halten, da der Sarg offen blieb bis er kurz vor dem Abholen vom Schreiner verschlossen wurde. Das Bild zeigt den Leichenwagen mit den beiden Zugpferden, von der Spitalstraße her kommend.

Mein Großvater wurde im Jahr 1968 nicht mehr zuhause, sondern in der Katharinenkapelle aufgebahrt. Dies wurde gehandhabt, bis unter Pfarrer Landwehr neben dem Friedhof 1976 die Leichenhalle gebaut wurde. Dem Bau der Leichenhalle ging übrigens eine erbitterte Diskussion voraus, ob der Friedhof nicht verlegt werden sollte. Im Jahr 1977 wurde folgender Gemeinderatsbeschluss erlassen: "Nachdem keine Pferdegespanne mehr vorhanden sind und aufgrund der Leichenhalle beim Friedhof auch ein Transport nicht mehr erforderlich ist, beschließt der Gemeinderat, den Leichenwagen abzuschaffen".

5. Januar 2011

Alte Külsheimer Gasthäuser

Es gab früher in Külsheim viele Gasthäuser, von denen man zum Großteil nur noch vom Hörensagen etwas weiß. Viele davon wurden aus unterschiedlichen Gründen geschlossen. Im folgenden Beschreibungen der Gasthäuser "Zum Engel", "Zum Schwert", "Zum Mohren", "Zum Stern", "Zur Rose", "Zur Linde", "Zum Brunnenputzer", "Zum Adler", "Zum Speer" und "Zur Krone"

Dazu kommen, meist in der zweiten Hälfte des 20.ten Jahrhunderts, noch einige Gaststätten, über die an dieser Stelle (noch) nicht berichtet wird. Das sind das Gasthaus "Zum Mühltal", "Zur Muskete" und das Gasthaus "Soldatenheim, sowie das Gasthaus "Badischer Hof" aus der ersten Hälfte des 20.ten Jahrhunderts.

In den Artikel wird auch über Strausswirtschaften berichtet. Ein Strausswirtschaft ähnelt einer  Besenwirtschaft. Wenn jemand Wein ausschenken möchte bzw. Winzer ist, kann er den Wein in dem eigenen Hause vier Wochen lang ausschenken. Als Speise ist nur Hausmacherware erhältich. Zum Zeichen, dass der Strausswirt eine zeitliche Wirtschaft eröffnet hat, hängt er an einem Stock einen grünen Strauss, Krug oder Kranz aus.

Aber auch schon damals erfreute man sich der Geselligkeit nicht nur in Gaststätten, wie das Bild beweist.

Gasthaus "Zum Engel"


Das Gasthaus "Zum Engel" ist nicht mit dem späteren Gasthaus Engel hinter der Kapelle identisch. Es stand an der Hauptstraße und war die spätere Bäckerei Walter Seubert.
1671 ist Georg Wolfgang Freirich "hospes sub signo angelo" genannt. Balthasar Düll, sein Sohn Balthasar und sein Enkel waren danach Engelwirt. Die Tochter des Enkels Jacob heiratet 1815 Johann Wenz von Paimar. Dessen Sohn Wilhelm Wenz baute anscheinend das Haus noch um, denn über der Tür steht: Wilhelm Wenz 1847. Keine 2 Jahre später ist schon Paul Freitag von Unterbalbach der Engelwirt, denn Wenz war nach Amerika ausgewandert.
Paul Freitag mußte 1868 das Haus versteigern lassen und ging ebenfalls nach Amerika:

Versteigerung am Montag 4.5.1868

1 zweistöckiges Wohnhaus in der Hauptstraße Külsheim mit Keller, Scheuer und Stall für 2.500 fl. Acker und Wiese, Weinberg alles 3.128 fl.

Paul Freitag, Landwirth

Zu der Zeit war in Külsheim ein Arzt zugereist der eine große Familie hatte und ein entsprechendes Haus suchte. Dieser Doktor Ferdinand Lumpp kaufte das Haus. Die "Frau Doktor" betrieb noch einige Zeit die Gastwirtschaft, dann wurde die Schildgerechtigkeit mit dem schönen Auslegerschild nach Steinbach verkauft und ziert seit 1877 das dortige Gasthaus "Zum Engel". Somit war dieses Gasthaus Engel in Külsheim erloschen.

Es gab dann einen zweiten "Engel". Hinter der Kapelle wohnte Cornelius Düll. Er war Straußwirt und Metzger. Seine Tochter Genovefa heiratete Karl Josef Blank von Wolferstetten. Zusammen führten sie das Gasthaus Engel, das dann der Sohn Hugo Blank weiterführte.
Nach dem Krieg hatte Ferdinand Zeh noch einige Jahre die Wirtschaft. Dann musste sie der Platzgestaltung und dem ruhenden Verkehr weichen. Heute befindet sich dort die rechte Hälfte der Külsheimer "Markthalle".

Gasthaus "Zum Schwert"

Die Anfänge der Wirtschaft "Zum Schwert" sind nicht bekannt.
Sicher ist, daß die Wirtschaft 1780 von Martin Freirich betrieben wurde. Er war 1730 geboren, hatte 1761 die Witwe eines Metzgers namens Naubig geheiratet und war 1792 mit 61 Jahren gestorben. Möglicherweise hatte dieser Naubig schon eine Wirtschaft Zum Schwert betrieben, aber das ist nicht gesichert.
Freirichs Sohn Joseph, geboren 1764, war auch Schwertwirt. Er heiratete 1792 und starb 1811 mit 46 Jahren. Er hatte zwei Söhne. Der eine wurde Priester und ging später nach Amerika, der andere, Martin, war während der Revolution 1848 Freischärler. Er war nicht gut beleumundet. Die Gemeinde und der Armenfond gaben noch Geld dazu, damit er nach Amerika auswanderte.

Ab 1808 ist Johann Georg Gillig der Schwertwirt. Er heiratete 1808 eine Frau aus Buchen. Deren Sohn Franz Ludwig, geboren 1812, heiratete 1838 die Tochter des Rosenwirts Schulz. Über dem Eingang zum vorderen Keller waren die Initialen FLG und ein Krug eingemeißelt.
1843 ist er noch Schwertwirt. 1845 steht vermeldet "gewesener Schwertwirt". 1846 ist Schulz als Bierbrauer genannt, ebenso 1849. Kurze Zeit später wandert er mit seiner Familie nach Amerika aus.
Seit 1847 war Franz Martin Lawo der Besitzer des Gasthauses "Zum Schwert". Er heiratete im November 1847 die Magdalena Josefa Blaser von Amorbach. Lawo bekam 1855 die Postagentur dazu, nachdem vorher sein Vater, Kaufmann Franz Lawo, schon die Postablage und Postausgabe innehatte.

Franz Martin Lawo ließ jeden Tag (anfangs auf eigene Kosten) ein Wägelchen mit Pferd nach Tauberbischofsheim fahren. Mit diesem konnten auch ein bis zwei Personen mitfahren.
Später kaufte er eine zweispännige Chaisse, mit der schon vier Personen befördert werden konnten. Das Geschäft florierte und bald dachte er daran, sich zu vergrößern. Deshalb erbaute er an der neuen, 1862 fertig gestellten Straße nach Bronnbach, ein neues Post- und Wirtschaftsgebäude, das im Herbst 1865 fertig war und von ihm bezogen wurde. Beim Bruderkrieg 1866 diente das Haus als Spital.
Das bisherige Wirtschaftsschild "Zum Schwert" nahm er mit und nannte die neue Gastwirtschaft "Badischer Hof".

Somit endete das Gasthaus "Zum Schwert". Das Haus war blau angestrichen. In den 1990-er Jahren wurde es abgerissen und durch ein Seniorenheim ersetzt, welches des Namen "Blaues Haus" übernommen hat.

Gasthaus "Zum Mohren"

Das Gasthaus "Zum Mohren" war eine der ältesten Gastwirtschaften von Külsheim. Schon 1525 bei dem Aufstand der Bauern soll sich der Mohrenwirt Peter Löhr von Külsheim mit Wendel Hippler als Rädelsführer hervorgetan haben.
Der erste danach bekannte Wirt war Johann Horn aus Hundheim, der 1750 die Tochter des Chirurgen Schätzlein geheiratet hat. Nach dem Tod Horns heiratete sie den Metzger Lorenz Henn aus Königheim. Deren Sohn, ebenfalls Lorenz genannt, ehelichte Margaretha Hauck, die Tochter des Prätors Hauck, dessen Sohn Peter Hauck dann weiterhin die Wirtschaft betrieb, bis er nach Amerika auswanderte.

Sein Bruder Franz Jakob Hauck hatte die Tochter des Rosenwirts Schulz geheiratet.
Spätestens von ihm heißt es, er war Bierbrauer. Er baute 1838 das Haus um oder neu und baute auch einen Eiskeller an der Auffahrt zum Seeweg.  Dort ist dasselbe Wappen angebracht.
Ihr Sohn Georg Franz heiratete eine Tochter des Rosenwirts von Steinbach. Ihr Sohn Heinrich Hauck, der mit Philomena Pahl verheiratet war, starb schon 1891. Damit war die Familie Hauck im Mannesstamm ausgestorben und das Haus und die Wirtschaft wurden verkauft.



Es kam Karl Josef Schneider von Neunkirchen, der 1893 hier geheiratet hatte als Nachfolger. Er starb 1940 als "Altmohrenwirt".

Külsheim 1892
Wirtschaft-Eröffnung
Mache hiermit die ergebene Anzeige, daß ich die langjährige und renommierte Gastwirtschaft "zum Mohren" in Külsheim erworben und heute Mittwoch den 1. Februar übernommen habe. Es soll mein Bestreben sein, durch Verabreichung von guten Speisen und Getränken, sowie durch aufmerksame Bedienung mir das Wohlwollen der werten Gäste zu erwerben und zu erhalten.
Hochachtungsvoll
Joseph Schneider
"zum Mohren"

Der Sohn Karl Alois Schneider heiratete Agnes Hedwig Schüßler und wurde Wirt auf der Linde.
Auf dem Reinhartshof bei Wertheim wurde in den 1930 Jahren ein Flugplatz gebaut. Dadurch mußten die Hofleute weichen. So kamen Arthur Eisenhauer 1936 und seine Frau Flora vom Reinhartshof nach Külsheim und übernahmen die Wirtschaft zum Mohren.

Ihr Sohn Heinz Eisenhauer baute eine große Metzgerei an. Die Gastwirtschaft wurde leider geschlossen.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg besitzt eine gute historische Aufnahme vom Mohren, siehe hier.

Gasthäuser "Zum Stern"

Bereits 1668 wird von einer Wirtschaft "Zum Stern" berichtet, es heiratete Caspar Herman eine Dorothea Freirich Witwe "hospitales ad stellam" (Wirt zum Stern). Diese Dorothea hatte 1665 den Schreiber Johann Dörr geheiratet,  auch da war sie schon Witwe gewesen. Wahrscheinlich war Dorothea vorher die Frau von Jacob Freirich. Denn 1670 ist zu lesen, dass die Anna, Tochter des Jacob Freirich, "cauponis ad stellam" Patin sei. Valentin Horn heiratete im Februar 1691 Anna Margaretha Freirich, Tochter des Georg Freirich. Er ist damals Sternwirt. Der nächste Eintrag stammt aus dem Jahre 1723. Es wird vermeldet, dass Anna Margaretha Horn "hospes ad stellam" gestorben sei. 1723 heiratet Johann Peter Simon aus Wertheim Anna Catharina Horn. Beide sind auch Paten mit dem Zusatz "hospes ad stellam". Die Horn sind dann die Wirtsleute bis 1810. Im Jahr 1811 heiratet Caspar Sellner von Krensheim ein und wird Sternwirt. Er geht wahrscheinlich nach Amerika, da die Wirtschaft 1835 versteigert wird.

1835    Versteigerung
Im Wege des Gerichtszugriffes wird Montag den 31. August, Morgens 8 Uhr, die mitten im hiesigen Städtchen an der Hauptstraße gelegene, und mit geräumigen Ökonomiegebäuden versehene Gastwirtschaft zum Stern öffentlich versteigert und bei erreichtem Schätzpreis endgültig zugeschlagen.
Külsheim, den 24 ten Juli 1835
Das Bürgermeister=Amt                 Dr. Vaeth
Wie aus der Anzeige zu sehen ist, lag das Gasthaus Zum Stern innerhalb der Stadt an der Hauptstraße, bei der jetzigen Sparkasse. Das Haus ist nun ein Privathaus mit einem vorgelagerten Garten. An der Stelle des Gartens stand früher ein weiteres Haus.

Das später bekannte Gasthaus Stern befand sich außerhalb des oberen Tores, wurde 1804 von Johann Scholl errichtet und bekam nach 1835 die Schildgerechtigkeit "Zum Stern". Der Letzte Besitzer des Namens Scholl hatte neun Kinder und bis auf eine Tochter starben alle Kinder innerhalb des ersten Lebensjahres.

Albert Freirich besaß die Wirtschaft nach 1888, verkaufte sie und zog in das Gasthaus "Zur Linde". Franz Martin Reinhart übernahm 1891 die Wirtschaft, vorher hatte er eine Brauerei in Werbach. 1952 verkaufte Sohn Karl die ganze Wirtschaft mit Kegelbahn an Georg Lang, der noch eine Metzgerei dazu baute. Seine Tochter Irmgard ist die jetzige Inhaberin der Metzgerei. Die Wirtschaftsräume sind geschlossen. Der schöne goldene Stern ist von der Vorderfront leider entfernt worden. Unten eine Ansicht des Gastraumes in früheren Jahren.