20. September 2024

Festpredigt zum 80. Todestag von Pater Alois Grimm am 15. September 2024

 
 
Der folgende Text ist die Festpredigt zu seinem 80. Todestag am 15. September 2024 in der Kirche St.Martin in Külsheim durch Pater Ludger Joos SJ.  Der gebürtige Külsheimer Jesuitenpater und Widerstandskämpfer Alois Grimm wurde am 15. September 1944 wegen Wehrkraftzersetzung und Defätismus durch die Nationalsozialisten in Berlin hingerichtet.



 

Gedenktafel in der Kirche St. Michael Neu im Tisner Ried in Vorarlberg

Liebe Angehörige der weitverzweigten Familie Grimm, liebe Gemeinde,

wir haben soeben im Evangelium (Mk 8,27-35) von einem Konflikt gehört zwischen Jesus und seinem Freund Simon Petrus. Der Evangelist zitiert Jesus mit dem sehr harschen Wort: „Weg von mir, Satan!“ – Diese Szene erinnert mich am heutigen Tag an einen ganz ähnlich gelagerten Konflikt zwischen Alois Grimm und wohlmeinenden Mitbrüdern oder auch Gottesdienstbesuchern. Es ist bekannt, dass Pater Grimm von verschiedener Seite gewarnt wurde, insbesondere im Jahr 1943, in denen er in der Hauptkirche von Feldkirch sehr engagierte Fastenpredigten hielt. Wir können uns vorstellen, wie Menschen sich ganz wie Simon Petrus Sorgen machten und vielleicht sagten:

„Pater Grimm, bringen Sie sich nicht in Gefahr. Sie können doch nichts ausrichten. Die Gestapo steht schon bereit. Die werden Sie umbringen!“

Und von Alois Grimm wird berichtet, er habe auf solche Warnungen geantwortet: „Alles, was ich sage, kann ich belegen!“[1]

Wie sein Meister unterschied er ganz offensichtlich zwischen dem, was Menschen wollten und dem, was er als die Wahrheit erkannte und was er zu predigen seine Pflicht sah.

Das ist es, was mich an Alois Grimm fasziniert. Er war nicht einfach naiv. Er wusste, dass er auf einen Konflikt zusteuerte, der für ihn tödlich ausgehen konnte. Aber ganz wie sein Meister ließ er sich davon nicht abbringen. Es war seine Mission, den Unterschied zu markieren zwischen dem Machtanspruch des totalitären Nazi-Regimes und dem eigentlichen Herrn, dem allein zu dienen sich lohnt.

Und das war natürlich lebensgefährlich. Denn Adolf Hitler wollte bekanntlich keine Götter neben sich haben.

Die große Frage ist, wieso so viele Deutsche mit „Hurra“ diesen Hitler haben wollten, wieso sie ihm nachliefen und im Namen des Deutschen Volks ungeheuerliche Verbrechen zu verüben bereit waren.

Und für uns heute die noch drängendere Frage: Was können wir tun, senn in unserem Land heute offenbar ein beträchtlicher Teil der Wählerschaft eine Partei wählt, die nicht nur den Nationalsozialismus verharmlost, sondern sich ganz offenkundig derselben Parolen und völkischen Propaganda bedient, die die NSDAP einst an die Macht gebracht haben.

Ich habe dazu drei Punkte, die ich im Folgenden entfalten möchte:

Mein erster Punkt geht um die populistische Argumentationslogik, die heute wie damals offensichtlich viele Menschen in den Bann schlug: eine Logik des Misstrauens, die geeignet ist, Ohnmacht und Unzufriedenheit in Wut und Gewaltbereitschaft zu verwandeln.

Mein zweiter Punkt versucht eine Antwort zu geben auf die Frage, wie wir uns angesichts so einer populistischen Argumentationslogik verhalten können.

Und in meinem dritten Punkt möchte ich darlegen, warum wir Grund zur Zuversicht haben dürfen.

Ich beginne also mit dem ersten Punkt, der Argumentationslogik der Populisten damals und heute:

Ein sehr altes Mittel, Macht über die Herzen von Menschen zu gewinnen, besteht darin, sie in ihren Nöten und in ihrer Ohnmacht abzuholen.

Der Versucher kommt in der Wüste. Das kennen wir auch aus dem Evangelium. Wenn ein Mensch Hunger und Durst hat, dann ist er leichter versuchbar. Wenn man diesen Menschen dann davon überzeugt, dass hinter seinem Hunger und Durst ungerechte, ja bösartige Machenschaften stecken, dann wird dieser Mensch verständlicherweise wütend und – sehr oft – auch gewaltbereit.

Menschen, die so eine Dynamik schüren wollen, halten es üblicherweise nicht so genau mit der Wahrheit. Verkürzte und verfälschte Nachrichten – neudeutsch „fake news“ gehören genauso zu dieser Logik wie „Verschwörungserzählungen“.

Sehr einflussreich in den 20er-Jahre war die so genannte „Dolchstoßlegende“, nach der die kaiserlichen Soldaten im Ersten Weltkrieg „im Feld unbesiegt“ aber von den kommunistischen Revolutionären hinterrücks kampfunfähig gemacht worden seien. An diese Legende knüpften die Nazis nahtlos eine internationale jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung, sprich: von Moskau bis Washington sind alle Regierungen jüdisch-bolschewistisch unterwandert und bedrohten die Deutsche Nation.

Heute ist ist die so genannte „Islamisierung des Abendlandes“ eine wirkmächtige Verschwörungserzählung. Sie brachte schon vor Jahren Montag für Montag tausende PEgIdA-Demonstranten auf die Straßen: PEgIdA - das ist die Selbstbezeichnung „Patriotischer Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.

Erweitert aber nicht abgelöst wurden diese Erzählungen in den letzten Jahren von verschiedenen Corona-Verschwörungen.

Die umworbene Wählerschaft wird mit diesen Horrorszenarien aufgerufen, sich endlich gegen die drohende Gefahr zur Wehr zu setzen.

„Deutsche wehrt Euch!“ malten SA-Soldaten an die Schaufenster jüdischer Geschäfte. Und auch heute sollen sich die Deutschen wehren: gegen Migranten, gegen Flüchtlinge, gegen Juden und nicht zuletzt gegen Politiker, die mit all diesen gefährlichen Gruppen unter einer Decke stecken: Bill Gates, die Europäische Kommission, die aktuelle Regierung oder das Robert-Koch-Institut.

Keinem Politiker der etablierten Parteien kann man trauen. Das ist die Kernbotschaft. Und deshalb ist es Zeit, sich selbst zu verteidigen – so die populistische Propaganda.

Mit der Behauptung einer Notwehrsituation werden dabei systematisch Tabus der politischen Kultur untergraben. Pauschalierte Schuldzuweisung und gewaltsame Sprache werden wohldosiert in den politischen Diskurs eingestreut. Wird dies kritisiert oder verurteilt, kommt prompt die Verkehrung von Täter und Opfer:

„Das muss man doch sagen dürfen …“

„Wir (Opfer) lassen uns nicht mehr das Wort verbieten …“

„Wir haben es satt und lassen uns nicht mehr alles gefallen …“

In den sozialen Netzwerken kann man beobachten, wie dann politische Ereignisse mit wütender Polemik und unverhohlenen Gewaltdrohungen kommentiert werden.

Nach dem Motto: „Wenn uns der Staat nicht verteidigt, dann verteidigen wir uns eben selbst …“

Die Zahl politisch motivierter Gewalttaten stieg in den letzten Jahren entsprechend stark an. Die Umsturzpläne von so genannten „Reichsbürgern“ um Heinrich Reuß sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Natürlich gilt die Bereitschaft zu verbaler oder tätiger Gewalt nicht nur für die „völkische Szene“. Auch linker Populismus pflegt eine Sprache der Gewalt und legitimiert Gewalt. Dasselbe gilt für Islamisten.

Aber weder Linke noch Islamisten haben beim Wahlvolk so viel Resonanz wie die Rechtspopulisten. Und die große Masse politisch motivierter Straf- und Gewalttaten geht in unserem Land von Rechtsextremisten aus.

Alois Grimm hat in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts miterlebt, wie die national-völkische Notwehrideologie der Nazis zur Staatsdoktrin wurde. Und er hat miterlebt, wie es den Nazis gelang, binnen kurzer Zeit die Weimarer Republik in einen totalitären Polizeistaat zu verwandelten. Wäre das abzuwenden gewesen?

Ich komme zu meinem zweiten Punkt: Was kann man tun angesichts einer derartigen Radikalisierung. Viele Historiker sagen, dass eine rechtzeitige Abgrenzung möglich gewesen wäre, dass aber die Christen in den 20er-Jahren nicht einig und nicht entschlossen genug waren. Wie auch heute, gab es in den Reihen der Christen nicht wenige Menschen, die der völkischen Propaganda auf den Leim gingen. Außerdem hofften viele Bischöfe, das im Sommer 1933 zustande gekommene Reichskonkordat könnte zumindest für die Kirche das Schlimmste verhindern.

Dieser Fehler soll sich nicht wiederholen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Februar diesen Jahres sich klar gegen AfD und ihre nationalistische Propaganda positioniert.[2]

Aber Abgrenzung allein reicht leider nicht.

Es ist wie bei Mobbing in einer Schulklasse: Stellen Sie sich vor, wie ein Mädchen in einer Schulklasse beginnt, ein anderes Mädchen zu isolieren und zu terrorisieren. Es verbreitet falsche Dinge über die Mitschülerin und findet Anhänger, die ihr das Leben zur Hölle machen. Jetzt könnte man denken, es reicht, wenn die Lehrerin oder der Lehrer die Hauptdrahtzieherin maßregelt. Aber was passiert dann? Die Gemaßregelte wird in der Schulklasse gegen die „Petze“ hetzen und sich selbst als Opfer von Verleumdung darstellen. Anstelle mit dem eigentlichen Opfer solidarisiert sich die Klasse dann mit der von der Obrigkeit gemaßregelten Täterin.

Nein, es reicht leider nicht zu verurteilen oder zu maßregeln. Man muss mit der ganzen Klasse arbeiten. Die ganze Klasse muss sich mit der Gewalt auseinandersetzen: Täter, Mitläufer und die so genannte schweigende Mehrheit. Wenn man Mobbing mit der ganzen Gruppe thematisiert, wird meist schnell klar, dass die Gewalt, die hier ausgeübt wurde, gar nichts mit dem Mobbingopfer zu tun hat, sondern ihre Gründe ganz woanders liegen.

So ist es auch in der aktuellen Debatte um die AfD. Die Verschwörungserzählungen haben in der Regel wenig oder gar nichts mit den Sorgen der Menschen zu tun, die ihnen auf den Leim gehen.

Diese Sorgen sind in strukturschwachen Regionen durchaus gravierend: Fachkräftemangel in allen Bereichen, Niedergang der Infrastruktur, Abwanderung der Jugend und ähnliches hinterlassen die Zurückgebliebenen mit Recht ratlos und ohnmächtig. Hinzu kommt das böse Gefühl, Verlierer der Geschichte zu sein.

Es ist primäre Aufgabe der Politik, diese Probleme zu sehen und sie beherzt anzugehen.

Die Einschränkung der Rechte von Migranten ist hier allerdings der falsche Weg. Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit lösen kein einziges Problem von strukturschwachen Regionen. Im Gegenteil.

Abschiebungslager und Abbau des Rechtsstaates machen unser Land hässlicher, aber keineswegs sicherer.

Ich komme zu meinem dritten Punkt: Ich denke, wir haben Grund zur Zuversicht.

Im Unterschied zu Alois Grimm haben wir im Jahr 2024 in ganz Deutschland eine gewisse Erfahrung mit der Leistungsfähigkeit der parlamentarischen Demokratie.

An vielen Beispielen in der Welt können wir überdies sehen, dass in Staaten, die von autoritär-nationalistischen Parteien regiert werden, kaum nachhaltige Problemlösungen gefunden werden.

Nationalismus und Verschwörungstheorien taugen nun einmal nicht zur Problemlösung. Sie stehen derselben allerdings oft genug im Weg.

Im März diesen Jahres hat der Direktor des Potsdam Instituts für Klimaforschung, Dr. Ottmar Edenhofer, in seiner Fastenpredigt bei uns in Sankt Michael, München, sehr anschaulich dargelegt, warum nur die internationale Zusammenarbeit und keineswegs ein nationalistisches Gegeneinander in der Lage ist, mit den Herausforderungen unserer Zeit fertig zu werden.[3]

In den parlamentarischen Demokratien, in denen alle Interessen vorgetragen werden können und hohe Rechtssicherheit herrscht, werden am ehesten politische Lösungen gefunden, die für alle akzeptabel sind. Diese Kompetenz durch Gewaltenteilung und politische Diskussionskultur kann uns zuversichtlich stimmen. Aber wir dürfen sie nicht verkommen lassen oder gar leichtfertig verspielen.

Ich komme zum Schluss:


Alois Grimm musste unter einer Deutschen Regierung leben, die sich als Retter und Erlöser des Deutschen Volkes inszenierte und sich dabei auch anmaßte genau definieren zu dürfen, wer als Deutscher leben darf und wer nicht.

Pater Grimm ließ sich von dieser Propaganda nicht blenden – auch nicht, als es um sein Leben ging.

Denn er hatte einen anderen Herrn und Erlöser, der ihn frei machte und unbestechlich.

Einen Herrn, der ihm half Gutes von Bösem, Wahres von Falschem zu unterscheiden.

Ein Herr, der ihn aufrichtete in aller Bedrängnis und Not.

Deshalb ist er auch für uns heute ein lichtvolles Vorbild.

In seinem Abschiedsbrief am Tag seiner Hinrichtung schrieb er:

„Ich gebe mein Leben für das Reich Gottes, das kein Ende kennt, für die Gesellschaft Jesu, für die Jugend, für die Religion unserer Heimat.“

Und der Brief endet:

„Auf Wiedersehn im Jenseits! Gelobt sei Jesus Christus!“

IN EWIGKEIT – AMEN!

Festpredigt gehalten am Sonntag, den 15. September 2024 in der Pfarrkirche Külsheim, dem Heimatort von Alois Grimm.


Ludger Joos SJ



Fussnoten
[1] Siehe die ausführliche Darstellung von Albrecht J. Schmitt, Von keiner Macht gezwungen. Lebensbild P. Alois Grimm SJ. BoD Norderstedt, 2024.

[2] Vgl. Pressemitteilung der DBK zum Beschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 22. Februar 2024 https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2024/2024-023a-Anlage1-Pressebericht-Erklaerung-der-deutschen-Bischoefe.pdf (6.9.2024)

[3] Die Fastenpredigten 2024 können in der Mediathek der Michaelskirche nachgehört oder auch in einer gedruckten Broschüre nachgelesen werden vgl. https://www.st-michael-muenchen.de/gottesdienst/service/predigten-zum-nachhoeren/fastenpredigten ; Andreas R. Battlogg – Martin Stark (Hg) Mehr Weniger. Fastenpredigten 2024 in St. Michael. BoD Norderstedt 2024.

27. Juli 2023

Madonna am Friedhof von Franz Scholz


Aquarell mit Tusche von Franz Scholz aus dem Jahr 1962. Das Bild zeigt den Seiteneingang am Friedhof neben dem Kirchturm. Auf dem Friedhof waren zu dieser Zeit weitestgehend Holzkreuze statt Gedenksteinen aufgestellt. In der Pforte ist eine Holztüre zu sehen, die es heute nicht mehr gibt.

Das Bild war ein Geschenk an Pfarrer Paul Künzig zum silbernen Priesterjubiläum.

 


 

15. Januar 2022

Bekleidung und Kurzwaren Schäfer

 

In der Hauptstrasse gegenüber der Kapelle und neben dem Bekleidungshaus Spiesberger war das Bekleidungshaus von Peter Schäfer, der auch Kurzwaren verkaufte.

Später war in dem Geschäft der Kleinpreis Markt von Ilse Rinklin und nochmals später der Laden von Dieter Lange.

3. Januar 2022

Karteikarte Franz Stadik gefunden

 

Es tauchen online immer wieder neue Informationen und Details auf zu den Toten und Vermissten der Weltkriege. Das bedeutet dann aber auch, dann man regelmäßig das Internet und insbesondere die einschlägigen Sites absuchen muss nach möglichen neuen Informationen.

Aber es hat sich wieder gelohnt: In 2020 wurde diese Karteikarte von Franz Stadik auf der (hervorragenden) Website Fold3.com publiziert. Hiermit sind nun Details zu Franz Stadik bekannt, der infolge den Verletzungen an Bauch und Beine durch einen Artillerietreffer 1941 bei der Krim verstorben ist. Seine Familie flüchtete später im Rahmen der Vertreibungen aus der Tschechoslowakei aus dem Heimatort Heiligenkreuz (Chodský Újezd) nach Külsheim.

Nachdem nun die Zugehörigkeit zur militärischen Einheit bekannt ist, kann man auch grob die letzten Monate von Franz Stadik rekonstruieren. Das Regiment war erst an der Westfront, ging ab März 1941 jedoch an die Ostfront (https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanterieregimenter/IR213-R.htm):

"Am 11. März marschierte das Regiment in Rumänien ein. Die bulgarische Grenze wurde anschließend über die Hochwasser führende Donau überschritten und über den Schipkapass Beljowo erreicht. Von hier aus bis zur jugoslawischen Grenze wurde noch das Rodopegebirge überschritten. Am 6. April 1941 begann der Angriff auf Jugoslawien. Das Regiment marschierte nach Kozani ohne ernste Gefechte. Vom Kastoriasee aus wurde im Marsch nach Norden bis zum 10. Juli der Großraum Belgrad erreicht. Von hier aus ging es durch Besserabien nach Jassy. Von hier aus nahm das Regiment am Rußlandfeldzug teil.
Am 15. Juli wurde bei Socola die sowjetische Grenze erreicht. Das I. Bataillon unter Major Brunner bildete mit der Panzerjäger-Abteilung 173 unter Major Stiefvater und die 3. Kompanie des Pionier-Bataillons 173 eine Vorausabteilung und besetzte die Linie Dragoneschy - Kopatschany. Am 17. Juli wurde hier gegen 17 Uhr der Stoß einer russischen Kompanie abgefangen. Am 20. Juli überschritt das Regiment den Reutfluß und erreichte am Abend Mescheny. Am folgenden morgen wurde der Dnjestr erreicht. Am 22. Juli wurde die Vorausabteilung Brunner aufgelöst, das I. Bataillon wurde wieder in das Regiment eingegliedert. Das Regiment durchquerte die Ukraine und stieß auf die Krim vor. Am 12. August wurde Krinitschky angegriffen. Der Ort wurde genommen und das Regiment stieß weiter auf den Bug vor, der bis zum Abend aber nicht mehr genommen werden konnte. Am 14. August wurden die Nachhuten am Bug und die russischen Übersetzstellen bekämpft. Das Regiment Hatte bei diesen Kämpfen 19 Tote, 53 Verwundete und vier Vermißte. Vor allem ein Zug der 11. Kompanie unter Leutnant Schmaus wurde bei den Kämpfen fast vollständig aufgerieben. Erst in der Nacht zum 15. August konnte das Westufer des Bug vollständig freigekämpft werden. Das Regiment erhielt den Auftrag, in der Gegend des Dammkopfes am Dnjepr zu landen und den Feind dort bis zur Brücke hin auszuschalten. Aus dem II. Bataillon wurde eine Kompanie mit 120 Mann aufgestellt, die als erste Welle mit Sturmbooten unter Oberleutnant Rupprecht den Dnjepr überqueren sollte. Die MG-Kompanien des I. und III. Bataillons wurden unter Major Heymann wurden als Sicherungseinheiten am Ufer zusammengezogen. Am 28. August überschritt die erste Welle den Fluß und konnte einen Brückekopf bilden. Im Anschluß konnten weitere Teile des Regiments übersetzen und den Brückenkopf erweitern. Am 7. September setzte das Regimet den Vormarsch fort. Es mußte sich durch ein tiefes Stellungssystem durchkämpfen. Durch die II. / Artillerie-Regiment 173 unterstützt, stieß das Regiment über Mogile Ssamssonowka bis zur Höhe am Weg nach Britany-Tschernenkaja vor. Der Vormarsch auf die Krim wurde am 9. September mit Richtung auf den Raum nördlich Kataras fortgesetzt."

Den weiterhin verlustreichen Vormarsch hat Franz Stadik nicht mehr miterlebt, er ist am 7.September 1941 bei Mogila Mjortwaja gefallen.

Der Kartenausschnitt einer Karte von 1917 zeigt den Ort an dem Stadik gefallen ist, in deutscher Schreibweise Mertwaja. Die anderen markierten Ort werden auch im obigen Heeresbericht genannt.