16. Oktober 2010

Jäger zu Pferd Rudolf Spengler

Im letzten Posting habe ich von dem Schicksal der Külsheimer Glocken berichtet, die in den Weltkriegen jeweils abgegeben werden mussten und zu Panzern und Granaten verarbeitet wurden. Die daher den Weg nach Külsheim auch nicht mehr zurückgefunden haben. Weiterhin habe ich geschrieben, dass mein Großvater Rudolf Spengler in beiden Weltkriegen als Soldat teilnehmen musste. Auf dem abgebildeten Foto der Glockenweihe von 1921 war Rudolf 20 Jahre alt. Er ist im Hintergrund des Bildes zu sehen und steht in der Nähe seines Vaters.

Rudolf wurde am 4. Juli 1900 geboren, war somit nach Külsheimer Redensart vom Abortjahrgang 00. Bei seinem Vater -meinem Urgroßvater- Otto Spengler hatte er Maler gelernt und als Geselle gearbeitet. Am 15. Juni 1918 wurde er als 17-jähriger eingezogen in die Königlich Preußische Armee zum Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 5.


Es ist nicht bekannt wo und wann dieses Bild aufgenommen wurde. Rudolf seht in der Mitte der hinterer Reihe, er ist um einen Kopf größer als seine Kameraden.

Der Erste Weltkrieg endete am 11. November 1918 mit einem Waffenstillstand. Nach dem Waffenstillstand gelangten Teile des Regiments nach Bruchsal bzw. Ettlingen, von wo aus sie zur Bekämpfung der Unruhen in Karlsruhe und Mannheim abgestellt wurden. Rudolf wurde erst im Februar 1919 entlassen, möglicherweise wurde er noch zur Niederschlagung der Unruhen in der Heimat eingesetzt.

Im September 1919 waren noch 26 Külsheimer Soldaten in englischer und französischer Gefangenschaft, einer davon seit fast fünf Jahren. Die letzten Gefangenen kamen erst im April 1920 zurück. Aus diesem Anlass wurde im Gasthof Zur Linde zu Ehren der Kriegsteilnehmer eine Feier veranstaltet auf Kosten der Stadt.  Allerdings war 25 Külsheimer Kriegsteilnehmern wohl weniger nach Feiern zumute, sie waren kriegsversehrt oder invalide heimgekehrt.

Im Ersten Weltkrieg sind von den rund 250 Kriegsteilnehmern aus Külsheim 75 Soldaten gefallen. Darunter waren mit Emil Held, Moritz Kahn und Solomon Kahn übrigens auch drei jüdische Külsheimer Mitbürger.

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